ISM 2024: Süßwarenindustrie blickt auf schwieriges Jahr 2023 zurück

Nach Schätzungen des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), die anlässlich der Pressekonferenz zur ISM 2024 in Köln präsentiert wurden, hat die Produktionsmenge der mehr als 200 industriellen Hersteller deutscher Süßwaren und Knabberartikel im Jahr 2023 um 2,2 Prozent auf insgesamt 4,2 Mio. Tonnen zugenommen.
 

Die vorgenommenen Preiserhöhungen, die angesichts der Kostenexplosion bei Rohstoffen, Energie und Logistik dringend notwendig waren, führten zu einer deutlichen Steigerung des Produktionswerts um 13,3 Prozent auf 16,1 Mrd. Euro. Die Zahlen basieren auf den verfügbaren amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamts sowie auf Schätzungen, die der BDSI für das Gesamtjahr 2023 im Bereich der Produktion und des Exports vorgenommen hat. Auch die Ergebnisse der Marktforschungsinstitute sind in die Beurteilung mit eingeflossen.

Das für die deutsche Süßwarenindustrie so wichtige Exportgeschäft sank in der Menge im Jahresverlauf 2023 leicht. Insgesamt wurden schätzungsweise 2,5 Mio. Tonnen Süßwaren und Knabberartikel exportiert, was ein leichtes Minus von 1 Prozent bedeutet. Der Exportumsatz stieg im Jahr 2023 hingegen um 14,2 Prozent auf rund 12,2 Mrd. Euro. Angesichts der rückläufigen Importmenge um 2,8 Prozent auf 1,6 Mio. Tonnen mit einer Wertsteigerung um 13,3 Prozent auf 7,2 Mrd. Euro ergibt sich so für das Inlandsangebot ein Umsatz von 9,9 Mrd. Euro (+ 11,9 %) bei einer leicht rückläufigen Menge von knapp 2,6 Mio. Tonnen (- 0,3 %).

Das inflationsbedingte Umsatzwachstum dürfe aber den Blick auf den „abstiegsbedrohten Wirtschaftsstandort Deutschland“ nicht verdecken, kommentierte Bastian Fassin, Vorsitzender des BDSI, die Zahlen. „Im Jahr 2023 erlebten die mehr als 200 Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie ein weiteres herausforderndes Jahr mit drastischen Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Personal, Logistik und Verpackung und einer Flut an neuen bürokratischen Anforderungen, die den Unternehmen zunehmend die Luft abschnüren“, sagte der BDSI-Chef. „Wir als mittelständische Branche fordern deshalb, dass sich die Bundesregierung und auch die Europäische Union den großen und existenziellen Herausforderungen annehmen, statt den Unternehmen immer noch mehr Bürokratie aufzuhalsen. Wir benötigen dringend Lösungen für eine wettbewerbsfähige Energieversorgung, politische Lösungen zur Bekämpfung des fortschreitenden Arbeitskräftemangels und eine funktionierende Infrastruktur im Bereich Verkehr und Digitalisierung. Falls die Bundesregierung nicht zügig das Ruder herumreißt, droht eine Marktbereinigung zulasten kleinerer und mittelständischer Unternehmen und ein deutlicher Anstieg der Verlagerung von Produktionsschritten ins EU-Ausland.“

Gemäß den Ausführungen des BDSI machen massiv gestiegene Kosten der deutschen Süßwarenindustrie weiterhin zu schaffen. Die enorme Kostenbelastung werde für die Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie immer mehr zu einer Standortentscheidung oder gar einer Existenzfrage. „Dabei wirken sich insbesondere, aber nicht nur die in 2023 stark gestiegenen Energie-, Logistik- und Rohstoffkosten aus, sondern auch standortbedingte Belastungen, die in Deutschland schon langfristig überdurchschnittlich hoch sind. Hierzu zählen etwa die Arbeitskosten, Steuern und Abgaben, die Dauer von Genehmigungsverfahren, der schleppende Breitbandausbau und Bürokratiebelastungen. Auch die Kosten für Verpackung und die CO2-Bepreisung steigen 2024 erheblich“, heißt es in der Mitteilung.

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