GEFA: Agrarexporteure fordern engagierte Außenhandelspolitik

Angesichts steigender Außenhandelsdefizite im Agrar- und Ernährungssektor fordert die Branche ambitionierte Initiativen zur Erschließung von Absatzmärkten.
„Mehr und engagiertere Initiativen der BMEL-Hausspitze sind erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Resilienz der Agrarexporteure zu stärken“, sagte Jan-Bernd Stärk, stellvertretender Sprecher des GEFA e. V., Leiter Export EU-Ost/Drittland, Westfleisch SCE mbH, anlässlich des Parlamentarischen Abends der GEFA am 26. September.

Im Jahr 2022 betrug das Außenhandelsdefizit der Branche laut Mitteilung über 12 Mio. Tonnen, zum 31. Juli dieses Jahres bereits 7,9 Mio. Tonnen. Besonders groß sei dieses Defizit bei Produkten pflanzlichen Ursprungs. Der agrarische Gunststandort Deutschland kaufe in der langjährigen Tendenz deutlich mehr Erzeugnisse aus dem Ausland zu als er verkaufe, während ein erheblicher Teil der Weltbevölkerung hungere oder nicht bedarfsdeckend mit lebenswichtigen Nährstoffen versorge.

„Ein weiterer Rückzug aus der Produktion von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln in Deutschland ist vor dem Hintergrund der hohen Leistungen und Standards der Branche weder für die Welternährung noch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zielführend“, so Stärk weiter. „Die personelle Ausstattung der Bearbeitung von Marktöffnungsverfahren erscheint im BMEL sowie in angeschlossenen Instituten weiterhin als zu gering, sodass die Branche langwierige Verfahren konstatiert. Einige Abkommen benötigen die politische Unterstützung der BMEL-Hausspitze. Weder das MERCOSUR-Abkommen komme voran, noch die Modernisierung des EU-Abkommens mit Mexiko und auch die Öffnung vieler Exportmärkte für tierische und pflanzliche Produkte lassen schmerzlich auf sich warten.“

Die deutsche Agrar- und Ernährungsbranche sieht sich weiter in der Verpflichtung, mit über die gesamte Produktionskette nachhaltig erzeugten und weltweit geschätzten Produkten „Made in Germany“ zur Ernährungssicherheit in der Welt und in Deutschland beizutragen. Gleichzeitig wollen sich die Unternehmen weiter mit innovativen Ideen und Erzeugnissen dem harten internationalen Wettbewerb stellen und sich als führende Exportnation behaupten. Um diese Ansprüche auf internationalen Märkten umzusetzen, brauche die Branche eine angemessene Förderung ihrer Exporte. Die Forderungen der Mitglieder der GEFA sind daher: 1. Marktöffnungsverfahren und Initiativen zum freien Marktzugang müssen Priorität im politischen Handeln des BMEL bekommen; 2. Die Verstärkung der Anstrengungen zur Weiterentwicklung des gesamten Welthandels hin zu nachhaltigen Produktionsverfahren statt zu nationalen Einzellösungen ist dringend erforderlich; 3. Die Instrumente der Exportförderung müssen im Sinne der Standortsicherung für unsere Betriebe und Arbeitskräfte beibehalten werden.

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