Grund für den Insolvenzantrag sind Liquiditätsschwierigkeiten. In den vergangenen Monaten verzeichnete das Unternehmen laut Mitteilung einen erheblichen Umsatzrückgang, der sich nunmehr auch in der Liquiditätssituation niedergeschlagen hat. Hinzugekommen seien die zuletzt stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten sowie die nach wie vor bestehenden Folgen der nicht beendeten Corona-Pandemie.
Das bundesweit bekannte Unternehmen mit Sitz in Osnabrück produziert hochwertige Confiserie-Erzeugnisse und betreibt an zwölf Standorten in Deutschland eigene Cafés, Bistros und Ladenlokale. Schokoladen, Pralinen, Fruchtaufstriche sowie weitere Qualitätsprodukte werden in einer eigenen Manufaktur hergestellt. In den vergangenen beiden Jahren habe das Unternehmen einige maßgebliche Sanierungsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt. Nicht hinreichend erfolgreiche Filialen wurden demnach gegen neue Standorte mit hohem Entwicklungspotenzial ausgetauscht, der Markenauftritt wurde grundlegend umgestaltet und die Produktion an einem neuen Standort auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst. Zudem wurde ein Online-Shop erfolgreich etabliert.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Meyer hat sich an den ersten Tagen seiner Bestellung gemeinsam mit seinem Team und der Geschäftsführung von Leysieffer einen ersten ausführlichen Überblick über die rechtliche und wirtschaftliche Lage verschafft und führt Gespräche und Verhandlungen zur Wiederaufnahme der operativen Geschäftstätigkeit mit allen dafür erforderlichen Beteiligten. Die Hauptaufgabe bestehe derzeit darin, die Frage der Insolvenzgeldberechtigung der Mitarbeiter schnellstmöglich zu regeln. Üblicherweise sind die Mitarbeiter eines insolventen Unternehmens durch das Insolvenzgeld für bis zu drei Monate in jedem erdenklichen Fall gesichert, völlig unabhängig von der Frage des weiteren Verlaufs des Insolvenz(-antrags)verfahrens.
In einer ersten Stellungnahme der Bundesagentur für Arbeit vom 30. Juni 2022 wurde die Insolvenzgeldberechtigung der Mitarbeiter der Leysieffer GmbH & Co. KG abgelehnt. Daraufhin mussten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von wenigen Ausnahmen abgesehen freigestellt und die Filialen zumindest vorübergehend geschlossen werden. Die Leysieffer GmbH & Co. KG beschäftigt derzeit knapp 200 Mitarbeiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist „im sehr intensiven Austausch mit den Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit“. Eine abschließende Entscheidung über das Insolvenzgeld wird kurzfristig erwartet.