Im Jahresbericht von Forum Fairer Handel e. V. in Berlin heißt es dazu: „Diese Entwicklung ist umso erfreulicher, da die Bedingungen im konventionellen Kakaosektor – den langjährigen Lippenkenntnissen der Industrie zum Trotz – aus Sicht der Bäuer*innen bitter sind. Im internationalen Jahr zur Abschaffung der Kinderarbeit gilt leider, dass ausbeuterische, gesundheitsschädliche und gefährliche Kinderarbeit auf westafrikanischen Kakaofarmen nach wie vor traurige Realität ist.“ Um die Kinderarbeit im konventionellen Kakaosektor abzuschaffen, brauche es flächendeckende Strategien zur Erzielung von existenzsichernden Einkommen für Kakaohaushalte, heißt es weiter.
Im Fairen Handel wird dies sehr ernst genommen. So hat Fairtrade International Ende 2019 seinen Kakaopreis angehoben und einen Fairtrade Living Income Reference Preis für Kakao berechnet. Das Fair-Handels-Unternehmen Gepa ist sogar noch einen Schritt darüber hinausgegangen und hat kürzlich den Mindestpreis für Kakao auf 3.500 US-Dollar angehoben – 19 Prozent über dem Fairtrade-Mindestpreis für Bio-Kakao.
Wie das Forum weiter berichtet, machten Lebensmittel 2020 mit 78 Prozent den größten Anteil am Umsatz mit fair gehandelten Produkten zu Endverkaufspreisen aus. Dabei haben zuletzt die Kategorien Eiscreme (+ 2,6 Prozentpunkte), Schokolade (+ 1,2 Prozentpunkte) sowie Milch, Mehl und Backwaren aus Deutschland und Europa (+ 0,8 Prozentpunkte) an Gewicht gewonnen. Kaffee bleibt mit einem Anteil von 30 Prozent am Gesamtumsatz in Deutschland weiterhin der Spitzenreiter unter den fairen Produkten. Eiscreme kommt nunmehr auf einen Anteil von 87 Prozent, Schokolade auf 5,5 Prozent.
Für alle fair gehandelten Produkte gingen die Verkaufszahlen indes in 2020 erstmals nach Jahren um 2,9 Prozent auf 1,8 (2019: 1,853) Mrd. Euro zurück. Die Gesamtsumme umfasst die Umsätze der anerkannten Fair-Handels-Unternehmen und Fair-Handels-Zertifizierungen (Naturland Fair, Fair for Life, SPP, Fairtrade-Produkt-Siegel sowie spezielle Siegel, u. a. für Baumwolle und Kosmetik). Zwischen 2011 und 2019 hatten sich die Umsätze mit fair gehandelten Produkten wie Kaffee, Bananen oder Textilien von knapp 480 Mio. Euro auf über 1,85 Mrd. Euro beinahe vervierfacht.