Corona-Krise trifft Mittelstand weiter schwer

Die wirtschaftliche Lage im Mittelstand ist weiterhin angespannt. Darauf weist die Organisation Der Mittelstandsverbund – ZGV e. V. in einer aktuellen Pressemitteilung hin.
Vor allem der Blick auf die Umsätze im zweiten Quartal 2020 zeige, dass eine Rückkehr zu voller Wirtschaftsaktivität noch in weiter Ferne liege, schreibt ZGV. Zudem schätzen mehr als zwei Drittel der Kooperationen die temporäre Absenkung der Mehrwertsteuer als negativ ein und erwarten für die Rückumstellung zum 1. Januar 2021 einen ähnlich großen Aufwand. Dies ergab die regelmäßig stattfindende Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes unter seinen Mitgliedern.

Die Dimension der politischen Entscheidungen in Zusammenhang mit Covid-19 für die deutsche Wirtschaft lässt sich laut ZGV immer deutlicher an Zahlen ablesen. So sanken in den Monaten April bis Juni bei nahezu 60 Prozent der Verbünde (Vergleich zum 1. Quartal rund 46 %) die Umsätze. Der Kreis schließt sich bei ihren Anschlusshäusern, deren Mehrheit (ebenfalls nahezu 60 %) von einem Umsatzrückgang betroffen waren (1. Quartal: nahezu 45 %).

Für die kommenden Monate rechnen rund 42 Prozent der Verbundgruppen mit stabilen (21,9 %) oder sogar steigenden Umsätzen (20,3 %). Im ersten Quartal lag dieser Wert noch bei rund 18 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung spiegelt der Blick Richtung Erträge wider – eine Abwärtsspirale zeigte sich hier im zweiten Quartal bei rund 55 Prozent der Kooperationen (zum Vergleich 1. Quartal: 45,9 %); jeweils 21,9 Prozent der Verbünde berichten von einer Stagnation oder einem Wachstum (1. Quartal: gesamt 54 %). Deutlicher Indikator für die Strapazen und Unsicherheiten der vergangenen Monate ist die Investitionsbereitschaft der Verbünde. Auch hier haben die Folgen der Krise ihre Spuren hinterlassen. In Zahlen bedeutet das: Mehr als 31 Prozent der befragten Kooperationen haben im zweiten Quartal weniger investiert als noch im Vorquartal (rund 20 %). Gleichzeitig stieg die Zahl jener, die trotz der Herausforderungen höhere Investitionen wagten – hier zeigte sich ein Anstieg um 5 Prozent vom ersten zum zweiten Quartal.

Wurde bereits im ersten Quartal 2020 tendenziell ein leichter Rückgang in der Beschäftigung befürchtet, spiegelt sich diese Einschätzung nun auch im zweiten Quartal wider. So war bei 17,2 Prozent der Kooperationen die Beschäftigtenzahl rückläufig (1. Quartal: 14,9 %), während 75 Prozent der Verbünde auf stabilem Niveau verblieben (1. Quartal: 73 %). Gleichzeitig rechnen 14 Prozent der Kooperationen für die kommenden Monate mit einem Beschäftigtenzuwachs (1. Quartal: 2,7 %).

Seit zwei Wochen gilt die befristete Mehrwertsteuersenkung und stellt zahlreiche Unternehmen noch immer vor umfassende Herausforderungen. Sollte die Maßnahme eigentlich zum Konsum anregen, scheint der Aufwand den Nutzen deutlich zu übersteigen. So schätzen mehr als zwei Drittel der Kooperationen (67,2 %) die temporäre Absenkung der Mehrwertsteuer als negativ ein und berichten über zusätzlichen Aufwand und Kosten. Lediglich 17,2 Prozent der Verbünde erwarten durch die Senkung einen positiven Effekt und Konjunkturimpuls. „Die Mehrwertsteuer-Senkung ist gut gemeint, aber schlecht umgesetzt: Für den Mittelstand ist durch die extrem kurze Zeit, die zur Umsetzung blieb, ein hoher Verwaltungsaufwand entstanden – etwa weil stationäre Händler ihre Auspreisungen verändern und ihre Kassensysteme umstellen mussten. Und damit nicht genug: Zum 1. Januar 2021 wiederholen sich Aufwand und Kosten. Der Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Online-Handel droht sich damit in vielen Branchen weiter zu verschärfen“, mahnt Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer von Der Mittelstandsverbund.

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