Nestlé werde finanzielle Unterstützung bereitstellen, um es Fairtrade-Bauern zu ermöglichen, ihre Betriebe auf Wunsch auch nach dem Rainforest Alliance Sustainable Agriculture Standard zu zertifizieren, heißt es in der Pressemitteilung. Sehr enttäuscht äußert sich dazu nach einem Jahrzehnt der Zusammenarbeit die Fairtrade Foundation und appelliert im Auftrag der Farmer an den Konzern, die Entscheidung zu überdenken.
„Dieser Schritt bedeutet für die Genossenschaften in Côte d'Ivoire, Fidschi und Malawi, die 27.000 Kleinbauern vertreten, einen Verlust von fast 2 Mio. GBP an Fairtrade-Prämien pro Jahr“, schreibt die Organisation. „Dieses Einkommen ist eine echte Lebensader für einige der ärmsten Bauern der Welt. Nestlé und Fairtrade haben das Leben der Bauern in denvergangenen zehn Jahren stark verändert. Die Kakao-Genossenschaften haben vom Sicherheitsnetz des Fairtrade-Mindestpreises profitiert. Und die Prämie hat dazu geführt, dass die Gemeinschaften in Schulen, medizinische Vorrichtungen, Kantinen und weitere Programme investieren konnten, um den Familien zu helfen, ihr Einkommen zu steigern und zu diversifizieren.“
Nestlé selbst weist auf die langjährige Partnerschaft mit Rainforest Alliance hin. „Unsere erweiterte Partnerschaft mit der Rainforest Alliance unterstreicht unser Engagement für eine nachhaltige Kakaobeschaffung in unserer gesamten globalen Versorgungskette“, betont Simon Billington, Global Technical Manager für Nestlé Confectionery. "Wir sind uns bewusst, dass dieser Schritt Auswirkungen auf einige Bauern haben wird, und wir arbeiten hart daran, diese abzumildern. Nestlé wird die Ausgaben für Kakao in der Saison 2020/21 auf dem gleichen Niveau halten. Wir werden in den nächsten zwei Jahren in eine Reihe von Initiativen investieren, um die Bauern und unsere Kakaoanbaugemeinden zu unterstützen, einschliesslich 1 Mio. GBP, um 'industry-first living income pilot' zu entwickeln, und weitere 500.000 GBP für Gemeinschaftsprojekte. Wir wollen weiterhin mit unseren Fairtrade-Farmern zusammenarbeiten und wir werden dafür bezahlen, dass sie das Niveau erreichen, das der UTZ-Standard verlangt, der seit 2018 Teil des Zertifizierungsprogramms der Rainforest Alliance ist. Sollten die Bauern nicht in der Lage sein, dies rechtzeitig zur nächsten Ernte zu schaffen, werden wir sie auch im kommenden Jahr finanziell unterstützen.“
Der Nestlé-Konzern hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2025 100 Prozent des Kakaos, den sie weltweit für Süßwaren verwendet, aus dem Nestlé Cocoa Plan zu beziehen. Nestlé UK & Irland bezieht seit 2015 bereits 100 Prozent ihres Bedarfs für ihr gesamtes Schokoladen- und Biscuit-Portfolio aus zertifiziertem und nachhaltigem Kakao-Anbau, teilte die Tochtergesellschaft weiter mit. Und der jüngste Schritt werde dahingehend Konsistenz und Sicherheit in der gesamten globalen Versorgungskette des Unternehmens gewährleisten.