Auf der Pressekonferenz anlässlich der ISM in Köln hat Dieter Overath, Geschäftsführer von Fairtrade Deutschland, mit deutlichen Worten auf die nach wie vor ungenügenden Lebensbedingungen der Bauern in Westafrika hingewiesen. „Wer morgen noch Schokolade essen will, muss heute Kakaobauern angemessen bezahlen“, sagte der langjährige Fairtrade-Manager. Die Erhöhung des Mindestpreises für Kakao von 2.000 US-Dollar um 20 Prozent auf 2.400 US-Dollar pro Tonne ab Oktober 2019 sei ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, „doch wir haben noch eine lange Reise vor uns“, betonte Overath. Auch die Fairtrade-Prämie an die Genossenschaften steigt ab Oktober um 20 Prozent.
Nach dem Einbruch des Kakao-Weltmarktpreises 2017 um mehr als ein Drittel erlebten viele Kakaobauern dramatische Einnahmeverluste. In dieser Hinsicht dient der verpflichtende Mindestpreis, den derzeit einzig das Zertifizierungssystem von Fairtrade garantiert, als Sicherheitsnetz gegen die Schwankungen. „Für Fairtrade war die Erkenntnis ein Schock, dass viele Kakaobauernfamilien in Westafrika auch innerhalb des Netzwerks unter der absoluten Armutsgrenze leben. Die 20 Prozent höheren Preise sind ein Schritt, um raus aus dem roten Bereich kommen zu können“, erklärte Jon Walker, Kakao-Verantwortlicher bei Fairtrade International.